Samstag 13.08.1994, 20:00 Uhr - NLA Qualifikationsrunde 1994/95 - 4. Runde
St. Jakob (Basel) - 13’500 Zuschauer - SR Fredy Phillippoz (SUI)
FC Basel: Huber; Ceccaroni, Meier, Tabakovic, Walker; Saric (73. Hertig), Gigon, Jeitziner, Cantaluppi; Rey, Zuffi.
FC St. Gallen: Pedat; Winkler, Koch, Fischer, Tejeda; Irizik, Gambino, Bouderbala (80. Frick), Lütte; Allaoui, Gilewicz (90. Müller).
Gelbe Karte: 18. Tejeda, 33. Walker, 33. Gigon, 41. Koch, 61. Allaoui, 74l Tabakovic, 81. Lütte (alle wegen Foulspiels).
Bemerkungen: FC Basel ohne die verletzten Smajic und Olsen, Steingruber nach Rippenbruch erstmals wieder im Aufgebot. St. Gallen ohne die verletzten Gertschen und Mouidi, ohne den gesperrten Wanner sowie ohne Tiefenbach (überzähliger Ausländer). Rasen, dort, wo es ihn nach den Stadionkonzerten überhaupt noch gab, in miserablem Zustand.
Gellende Pfiffe für dilettantisches Offensivspiel
Die Teams von Basel und St. Gallen ohne Angriffswirkung
Der Weg ins Basler St.-Jakob-Stadion hat sich am Samstag wohl nicht nur für den vom St. Galler Rheintal angereisten Journalisten nicht gelohnt. Konnte sich der Besucher bisweilen, wenn ein Spiel nicht unbedingt zum Feinsten zählte, noch an der für Schweizer Fussballverhältnisse einzigartigen Kulisse am Rheinknie erfreuen, so blieb ihm auch diese Freude vergönnt. Zu stark waren die 13 500 Zuschauer im Zwiespalt, ob sie die von einem Boulevardblatt geschürte Polemik um den für diese Saison nicht weiter verpflichteten Mittelfeldspieler Örian Berg unterstützen und an der angedrohten Schweigedemonstration gegen den FC St. Gallen teilnehmen oder ob sie sich als Fans zu erkennen geben sollten. Die Spieler auf dem vom Pink-Floyd-Konzert her stark strapazierten Rasen erleichterten ihnen die Entscheidung insofern, als sie ziemlich dürftige Leistungen zeigten und dadurch einzig Anlass zu gellenden Pfiffen bereits zur Pause und auch nach Schluss gaben.
Eine treffendere Bemerkung hätte auch der langjährige Platzspeaker Otto Rehorek nicht geben können, nachdem der auf die Stehrampen spedierte Ball von einem auf diese Weise protestierenden Fan nicht zurückgegeben worden war. Er liess die Anwesenden wissen, es handle sich hier nicht um ein Grümpelturnier, sondern um ein Meisterschaftsspiel. Doch von kultiviertem Fussball war nicht einmal in Ansätzen etwas zu sehen, Fouls und Fehlpässe dagegen leisteten sich die kämpferisch eingestellten Spieler beidseits im Akkord.
Obwohl der Platzklub zu Beginn grossen Druck auf das gegnerische Tor erzeugte und durch zwei Kopfbälle Reys in der 8. und der 10. Minute die einzigen beiden vielversprechenden Torchancen der gesamten Partie hatte, zeichnete sich das torlose Remis schon sehr früh ab. Um den Bann brechen zu können, hätte es einer Parforceleistung eines Individualisten bedurft. Allein, über einen solchen verfügte keiner der beiden Aufsteiger an diesem Samstagabend. Die Basler waren zwar bestrebt, den Ball zirkulieren zu lassen, scheiterten mangels günstiger Anspielstationen oft aber schon in der eigenen Platzhälfte und gewannen somit auch selten Raum nach vorne. Einzig mit weiten Abschlägen vor allem durch Ceccaroni auf die lauffreudigen, insgesamt aber gut bewachten Stürmer Zuffi und Rey konnten sie es vermeiden, bereits im Mittelfeld in verbittert geführte Zweikämpfe verstrickt zu werden. Im Aufbau tat sich niemand hervor, der den Rhythmus hätte bestimmen können. Der neuverpflichtete Saric, dem Berg weichen musste, verhielt sich bis zu seiner Auswechslung diskret, Gigons Zuspiele waren zu ungenau und Cantaluppis Dribbeleinlagen weitgehend ineffizient. Erneut wurde offenkundig, wie schwer der verletzungsbedingte Ausfall von Smajic im Basler Ensemble wiegt.
Dass die Abwehrleistung des Platzklubs insgesamt solide ausgefallen ist, hängt nicht zuletzt mit dem betont defensiven Auftreten der Ostschweizer zusammen. Wiederum mit Fischer in der Verteidigung, Gambino im Mittelfeld und erstmals mit Allaoui von Anfang an, sicherte sich der FC St. Gallen den angestrebten Punkt praktisch ausschliesslich dank nie nachlassendem kämpferischem Engagement. Spielerischen Akzenten schenkte er wenig Beachtung, eine Torchance war nicht auszumachen. Nach der Partie taten Trainer Rapolder sogar die Zuschauer leid, doch auf fremdem Terrain sei nicht primär sein Team für Unterhaltung verantwortlich. Aber solches wäre ihm wohl auch als Gastgeber auf dem Espenmoos nicht gelungen, zu viele Fehler unterliefen Bouderbala, von dessen Impulsen die Offensivkraft der Ostschweizer noch immer abhängig ist.
Quelle: NZZ vom 15.08.1994
Spieler | ![]() |
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Cantaluppi Mario | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Ceccaroni Massimo | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Gigon Didier | 90 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Hertig Philippe | 18 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Huber Stefan | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Jeitziner Martin | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Meier André | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Rey Alexandre | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Saric Asif | 72 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Tabakovic Samir | 90 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Walker Marco | 90 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Zuffi Dario | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Total | 0 | 0 | 3 | 0 | 0 | 1 | 1 |