SPIELE

FC Basel

Grasshopper Club

FC Basel - Grasshopper Club 1:0 (0:0)

Samstag 1.04.1995, 20:00 Uhr - NLA Finalrunde 1994/95 - 4. Runde

St. Jakob (Basel) - 28’000 Zuschauer

Tore: 91. Walker 1:0.

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Meier, Tabakovic, Walker; Cantaluppi, Gigon, Smajic, Saric (76. Steingruber); Zuffi, Hertig (69. Rey).

Grasshopper Club: Zuberbühler; Gämperle, Vega, Gren, Vogel; Magnin (76. Thüler), Lombardo, Koller, Rzasza; Willems, Subiat.

Gelbe Karte: 20. Gämperle, 31. WaIker, 89. Tabakovic (alle wegen Foulspiels).

Bemerkungen: FCB ohne Verletzte und Gesperrte, aber ohne van Duren, Hakan Yakin und Moser (nicht im Aufgebot), mit Grüter, Olsen, Steingruber, Jeitziner und Rey auf der Ersatzbank. GC ohne die verletzten Murat Yakin, Kilian und Er- satzgoalie Böckli (alle verletzt). Verteidiger Vogel nach Thülers Einwechslung neu im Mittelfeld.

Die Gunst des späten Glücks

Sieg von Basel gegen GC dank Tor Walkers in der Nachspielzeit

Die Erfolgsserie des FC Basel hält an: Vier Spiele in Folge hat das Team von Didi Andrey nun bereits gewonnen. Nachdem der Aufsteiger schon zum Finalrundenstart gegen den FC Aarau dank einem Tor von Dario Zuffi in der Schlussminute 1:0 gewonnen hatte, kam er gegen den Tabellenersten GC erneut in die Gunst des späten Glücks. Die reguläre Spielzeit war im St.-Jakobs-Stadion bereits abgelaufen, als Ceccaroni von der rechten Seite den Ball zur Mitte schlug und den Verteidigerkollegen Walker vom Penaltypunkt per Kopf der entscheidende Treffer glückte. Der von Hodgson unlängst in die Lehrgänge des Nationalteams berufene Abwehrspieler setzte damit einen Schlusspunkt unter ein für Schweizer Verhältnisse erstklassiges Fussballereignis.

28 000 Zuschauer im St.-Jakob-Stadion

28 000 Zuschauer füllten das altehrwürdige «Joggeli», wieder einmal kamen in Basel mehr Fans zu einem Spiel als in den weiteren Stadien zusammen. Neu ist diese Begebenheit nicht, anders als an den bisherigen Grossanlässen im Rahmen der jüngsten Euphorie am Dreiländereck ist nur, dass Andreys Mannschaft angesichts des enormen Publikumszuspruchs nicht verkrampfte. Mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen in Folge angetreten, kam der Gastgeber bereits in der ersten Minute zu zwei valablen Torchancen. Zuffi hätte, wenn Gämperle nach Zuberbühlers Lapsus im letzten Moment nicht zu Hilfe geeilt wäre, den Ball nach 14 Sekunden nur noch ins leere Tor schieben können, und auch Saric' Schuss eine halbe Minute später hätte die Führung für den Aussenseiter bedeuten können.

Der fulminante Start der Basler konnte jedoch im weiteren Verlauf dieser spannenden wie auch spielerisch vorzüglichen Partie nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Grasshoppers die bessere Mannschaft waren. Mit ihrem Pressing setzten sie den Gegner bereits in dessen eigener Platzhälfte unter Druck. Abspielfehler des Platzklubs waren die Konsequenz, und so war bald einmal vor und in Hubers Strafraum reges Treiben zu beobachten. Willems Kopfball bereitete zwar dem Heimkeeper noch nicht unlösbare Probleme (4.), doch nur wenig später wäre Huber wohl nach einem wiederum vom Holländer (der einen äusserst engagierten Eindruck hinterliess) getretenen Ball, der nur um Zentimeter das Ziel verfehlte, geschlagen gewesen. Die beste Skoremöglichkeit für die Zürcher vergab jedoch «Ungarnheld» Subiat, der freistehend den Ball übers Tor setzte (37.). Nach der Niederlage blieb Trainer Gross nur die ernüchterte Feststellung, dass seine Spieler im Abschluss nicht kaltblütig genug gewesen seien.

Auch wenn eine Führung für den Favoriten verdient gewesen wäre, so waren die Bemühungen des Aussenseiters nicht zu übersehen. Er wollte nicht aus einer massierten Deckung heraus auf Konter spekulieren, sondern er gab sich von Anfang an nicht mit einem Unentschieden zufrieden. Andrey betonte, wie wichtig es für ihn war, dass seine Mannschaft im Spiel gegen das momentan beste Schweizer Team einen eigentlichen Lernprozess durchmachte. Nimmt man als Vergleich das Heimspiel in der Qualifikation, welches GC in Basel 2:0 gewonnen hatte, so darf in der Tat festgestellt werden, dass sich der Aufsteiger näher an das Niveau des international erfahrenen Gegners herangetastet hat - mehr noch nicht, denn dazu war der Unterschied punkto Spielkultur zwischen den Teams zu augenfällig.

Siegermentalität der Basler

Unterschied waren nämlich nach wie vor auszumachen: Gross' Equipe ist taktisch reifer, kompakter und spielerisch stärker. Unter Druck geriet sie eigentlich nur in der ersten sowie in der letzten Minute. Und in dieser Schlussphase war dann auch neben dem Quentchen Glück die Differenz auszumachen, welche über Sieg und Niederlage entschied. Gross hätte sich, wie er nach dem Match auch zugab, mit dem einen Punkt zufriedengegeben, während Andrey seine Spieler nochmals in den Angriff beorderte. Mit einem Remis habe er sich nicht abgeben wollen.

Symptomatisch für den - nach Basler Massstäben - neuen Offensivgeist des lange Zeit als Abwehrbollwerk verschrienen Teams kam dann letztlich auch das Tor zustande: Es war das Produkt zweier Abwehrspieler, die im Herbst noch des Trainers Weisung erhalten hatten, dass sie die Mittellinie nur nach dem Seitenwechsel überschreiten dürfen. Mit diesem Sieg hat der FC Basel nun erstens die Meisterschaft wieder spannend gemacht und zweitens sich eine gute Ausgangslage im Verdrängungskampf um die Uefa-Cup-Plätze geschaffen - ein halbes Jahr nachdem die ganze Stadt den Trainer in die Wüste hatte schicken wollen und der Gang in die finanziell wenig verheissungsvolle Auf-/Abstiegsrunde unumgänglich schien.

Quelle: NZZ vom 03.04.1995

Spieler Minuten Tore Assist Gelbe Karten Gelb-Rote Karten Rote Karten Eingewechselt Ausgewechselt
Cantaluppi Mario 90 0 0 0 0 0 0 0
Ceccaroni Massimo 90 0 0 0 0 0 0 0
Gigon Didier 90 0 0 0 0 0 0 0
Hertig Philippe 68 0 0 0 0 0 0 1
Huber Stefan 90 0 0 0 0 0 0 0
Meier André 90 0 0 0 0 0 0 0
Rey Alexandre 22 0 0 0 0 0 1 0
Saric Asif 75 0 0 0 0 0 0 1
Smajic Admir 90 0 0 0 0 0 0 0
Steingruber Ralph 15 0 0 0 0 0 1 0
Tabakovic Samir 90 0 0 1 0 0 0 0
Walker Marco 90 1 0 1 0 0 0 0
Zuffi Dario 90 0 0 0 0 0 0 0
Total 1 0 2 0 0 2 2

Zurück