Samstag 6.05.1995, 17:30 Uhr - NLA Finalrunde 1994/95 - 8. Runde
St. Jakob (Basel) - 12’500 Zuschauer - SR Daniel Roduit (SUI)
Tore: 35. Colombo 0:1. 37. Yakin 1:1. 91. Ferreira Sinval 1:2.
FC Basel: Grüter; Ceccaroni, Meier, Olsen, Marco Walker; Cantaluppi (63. Moser), Jeitziner, Smajic, Zuffi; Rey (72. Hertig), Yakin.
FC Lugano: Philipp Walker; Morf, Englund, Mauro Galvao, Fernandez; Gentizon (54. Pelosi), Colombo, Esposito, Carrasco; Manfreda, Mustapha Guerchadi (68. Ferreira Sinval).
Gelbe Karte: 34. Jeitziner (Foul).
Bemerkungen: FC Basel ohne Huber (verletzt), Gigon und Tabakovic (beide verletzt), FC Lugano ohne Andrioli (verletzt) und Penzavalli (gesperrt). Taktische Umstellungen nach dem Wechsel Cantaluppi/Moser (63.): Zuffi wechselte von der linken auf die rechte Seite, Smajic vom Zentrum nach links und Moser ins Zentrum des Mittelfeldes.
Der Wurm im Team
Der FC Basel ohne Glück - und gegen Lugano ohne Offensive
Rien ne va plus - nichts geht mehr im FC Basel. Nachdem der Aufsteiger zuletzt dreimal auswärts verloren hatte, unterlag er nun erstmals in der Finalrunde auch zu Hause. 90 Minuten lang sah es wenigstens so aus, als ob es ein Unentschieden für den FCB geben würde, doch in der Nachspielzeit gelang Ferreira Silva unter gütiger Mithilfe des zögernden Jeitziner das Siegtor der Tessiner (1:2). Späte Tore sind in Partien mit den Baslern keine Seltenheit, nur standen bisher die Spieler von Andrey - sowohl gegen Aarau als auch gegen GC - in der Gunst des späten Glücks. Gegen Lugano war es für einmal umgekehrt. Doch zufällig ist dieses Resultat nicht zustande gekommen. Basels Mannschaft wirkte nach den Niederlagen der vergangenen Wochen verunsichert, geradezu ängstlich schlichen die Spieler mit zunehmendem Verlauf der Partie auf dem Rasen herum.
Während der ersten halben Stunde waren die Leistungen noch zufriedenstellend, danach jedoch lief nichts mehr zusammen. Dies sei auf mentale Schwäche zurückzuführen, befand Andrey. Das mag zu einem Teil zutreffen, doch dem Trainer kann durchaus angekreidet werden, dass auch er selbst der gegenwärtigen Situation nicht vollauf gewachsen scheint. Warum hatte er nach vier Siegen in Folge im Meisterschaftsspiel in Luzern seine Mannschaft umgestellt, weshalb muss ein Vollblutstürmer wie Zuffi weiterhin im Mittelfeld spielen, wenn im Sturm die grosse Flaute herrscht? Im Team steckt der Wurm, und Andrey, so macht es den Eindruck, weiss selber nicht genau, wo er nun den Hebel ansetzen muss. Ein Beispiel war die Einwechslung Mosers, die dem FCB-Trainer zu einer Reihe von wirren Rochaden Anlass gab. Smajic ging nach links, Zuffi wechselte im Mittelfeld nach rechts, Moser übernahm die Position der «Nummer 10» im Zentrum. Und das Resultat? Es harmonierte so wenig wie zuvor. Alles blieb Stückwerk, aber Andrey war nicht gewillt, Zuffi in den Angriff vorrücken zu lassen.
Es wäre vielleicht einen Versuch wert gewesen, dem harmlosen Offensivspiel entgegenzuwirken. Erfreulich war aus Basler Sicht eigentlich nur das Tor Hakan Yakins, der nach Flanke Zuffis den Ausgleich erzielte. Zuvor hatte Colombo den ausgesprochen soliden, gut organisierten Gastklub in Führung gebracht - wieder einmal waren die Verteidiger nicht in der Lage gewesen, den Ball im und vor dem eigenen Strafraum unter Kontrolle zu bringen, wieder einmal geriet der Aufsteiger nach einem Weitschuss in Rückstand.
Die Basler werden nun im weiteren Verlauf der Finalrunde von Match zu Match denken müssen, das Wort Uefa-Cup nimmt keiner mehr in den Mund. Der Überflieger der ersten Finalrunden-Wochen ist hart gelandet. Doch bei allem gegenwärtigen Ärger über die verunglückten Darbietungen plant der Verein derzeit vor allem die Zukunft. Namen wurden zwar noch keine genannt, aber in Südamerika ist der Klub offenbar fündig geworden. Via Vermittler wird nun der Kontakt aufrechterhalten. Was die Vertragsverhandlungen mit dem bestehenden Kader betrifft, so müssen weiterhin fünf Spieler auf die Entscheidung Andreys warten. Es sind dies Meier, Gigon, Saric, Hertig und Jeitziner. Keine guten Karten aus diesem Quintett dürften der Bosnier Saric und Jeitziner haben. Der Captain, einer der wenigen Basler in der Mannschaft, verschuldete das späte Gegentor und wirkte auch in anderen Situationen nicht mehr auf der Höhe des Geschehens. Doch diese Aussage gilt im Grunde genommen nicht nur für Jeitziner alleine, sondern für das ganze Team.
Quelle: NZZ vom 08.05.1995
Spieler | ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Cantaluppi Mario | 62 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Ceccaroni Massimo | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Grüter Thomas | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Hertig Philippe | 19 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Jeitziner Martin | 90 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Meier André | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Moser Dominic | 28 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Olsen Lars | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Rey Alexandre | 71 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Smajic Admir | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Walker Marco | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Yakin Hakan | 90 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Zuffi Dario | 90 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Total | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 2 | 2 |