rb. Es wird wohl kein Komitee geben, das eine Fußballterminliste zur vollkommenen Zufriedenheit aller beteiligten Vereine erstellen kann. Nur dürfte die Tatsache, daß der FC Basel am zweiten Spieltag bereits zum zweiten und letzten Male seine Visitenkarte für die ganze Saison 1952/53 abgibt, doch ein Novum sein, das vor allen Dingen von den fachkundigen Zuschauern bedauert wird. Denn, offen gestanden, hätten wir die Rheinstädter gerade so gerne noch einmal in der Rückrunde an der Arbeit gesehen. Gewöhnlich ändert sich die Form einer Elf im Verlaufe von Spätherbst und Winter. Auch bringt die Konstellation der Klubs in der Rangliste ganz andere Voraussetzungen für die Leistungen der Mannschaften mit sich. Nun, wir wollen hoffen, daß vielleicht der Schweizer Cup uns noch einmal Gelegenheit gibt, die Rotblauen in einem Ernstkampf in Bern an der Arbeit zu sehen. Wir wollen aber heute aus der Not eine Tugend machen und sind gespannt, zu sehen, wie sich die Verteidigung der «Mutzen» gegen die Dribbelkünstler, als die sich die Basler Stürmer letzten Sonntag entpuppten, aus der Affäre ziehen wird. Anderseits haben wir vom Berner Sturm lauter gute Kritiken gelesen, so daß zu erwarten ist, daß die erste Zahl des Schlußergebnisses keine Null sein wird. Wie am Vorsonntag endete das Reservespiel mit 2:2, nachdem Bern in der Mitte der zweiten Halbzeit noch 2:0 geführt hatte.

Für das Hauptspiel sind folgende Spieler zugegen:

Bern: Pelozzi; Quinche, Martin I; Grüebler, Jauner, Peter; Schönmann, Wirsching, Fesselet, Schmidt, De Berti. Basel: Schley; Mogoy, Bopp; Redolfi, Hügi I, Maurer; Bannwart, Bader, Hügi II, Bielser, Thalmann. Schiedsrichter: Tschopp (Delsberg).

Vor 5000 Zuschauern haben die in Weiß antretenden Basler Anstoß. Doch die Mutzen übernehmen das Leder, stoßen rechts vor, Schönmann flankt zu De Berti, der zur Mitte gibt, wo Wirsching verköpft. Die Gäste antworten mit einem Rechtsvorstoß, der gefährlich aussieht und erst bei Pelozzi endet. Dann folgt ein weiterer Prachtsangriff der Gäste. Bader schießt hart, Pelozzi kann jedoch wegfausten. Auf der andern Seite haben die Basler ihre liebe Mühe mit dem kleinen De Berti, wodurch zwei Eckbälle entstehen. Der dritte Eckball entsteht dadurch, daß Mogoy dem griffbereiten Keeper das Leder wegköpft, wobei es beinahe ein Eigengoal abgesetzt hätte. Basel setzt sich nun in Szene. Bader dribbelt sich durch, flankt zu Hügi II, der knapp neben den Kasten lenkt. Dann folgen zwei weitere Schüsse von Hügi II, dazwischen aber der 4. Eckball für Bern. Das Spiel wird nun sehr zerfahren. Ungenaues Zuspiel verdirbt beidseitig fast alle Angriffe. Einzig die Basier haben einige lichte Momente, und zwar immer dann, wenn Bader die Attacke inszeniert. Aber seine Vorlagen werden von Bielser und Bannwart, wenn auch nur knapp, verschossen. Bei Bern übernimmt Jauner die Rolle des «Spielmachers». Aber auch seine Vorlagen werden nicht übernommen und enden in den Füßen der Gäste. So naht die Pause mit einem von Basel unverwerteten Hände-Strafstoß.

Halbzeit 0:0

Nach dem Seitenwechsel haben Fesselet und De Berti die Plätze getauscht. Mit dem Cornerausgleich der Basler (4:4) beginnt ein Platzregen. Schon in der fünften Minute kommen die Basler gut durch und Hügi II schießt mit Bombenschuß das erste Tor.

Basel führt 0:1

Sofort Gegenstoß der Mutzen. De Berti legt Wirsching vor, aber der Halbrechte verpaßt den Ausgleich mit einem Fehlschuß. Schmidt spielt nun Mittelläufer, während Jauner den Sturm verstärkt. Endlich scheint der Ausgleich fällig; denn De Berti wird freigespielt, bringt aber das Leder nicht an Schley vorbei. Weiter drückt Bern, doch in der 33. Minute dribbelt sich Hügi II über drei Mann durch und schießt sein zweites Tor.

0:2

Es folgt in der 34. Minute ein Hands von Maurer im Strafraum. Wirsching verwandelt den Elfmeter zum 1:2.

Nach dem erfolgreichen Elfmeter, der zugleich das erste Tor in der Meisterschaft bedeutet, hoffen die Anhänger der Mutzen immer noch auf den Ausgleich. Tatsächlich bieten sich De Berti und Wirsching zwei Chancen, die aber ausgelassen werden. Anderseits hat Bern Glück, daß in der letzten Minute ein Schuß von Hügi II in Corner abgelenkt wird. (Ecken-Verhältnis 6:6.)

Quelle: Der Bund, 8. September 1952